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Das neue Unterhaltungszeitalter hat auch seine Schattenseite

Kommentar: Das Fernseh-Lagerfeuer ist für immer erloschen

Spoilerfrei
7. November 2018, 19:14 Uhr
Spoilerfrei
Jonas
07.11.18

Kennt ihr das noch? Am Abend versammelt sich die ganze Familie vor dem Fernseher und begeistert sich an dem großen Fernsehfilm, der großen Spielshow oder der neuen Wedel-Serie. Und am nächsten Tag ist diese Fernsehunterhaltung das Gespräch bei der Kaffeepause mit den Kollegen oder beim Feierabendbier mit den Freunden. Die Erinnerungen, die ich damit wecke, liegen schon eine Weile in der Vergangenheit, ich denke da an die 80er oder 90er. Ab den 2000ern ging es dann mehr und mehr in Richtung individuelles Sehen. DVDs, die ersten (illegalen?) Downloads von Filmen und Serien, die es noch nicht in Deutschland gab, bis hin zum aktuellen Überangebot an Unterhaltung via Amazon, Netflix, Sky, den öffentlich-rechtlichen Mediatheken und natürlich auch YouTube.

Ein typischer Fernsehabend in den 90er Jahren.

Und an dieser Stelle muss man festhalten, in was für einem Luxus wir eigentlich leben. Wenn die Frau einen Krimi im Fernsehen schauen will, aber parallel das Fußballspiel läuft, dann schnappt sich Mann einfach das Tablet und sieht es parallel (man verzeihe mir diese exemplarische klassische Geschlechterverteilung). Falls gar nichts im Fernsehen läuft, dann greift man eben auf die Online Dienste zurück, bei denen es garantiert einen neuen Kracher im Angebot gibt. Im schlimmsten Fall googelt man sich eine Retro-Folge seiner Kindheitsserie auf YouTube und lässt diese dank Chromecast flux auf dem großen Fernsehschirm erscheinen.

So individuell und qualitativ hochwertig konnte sich noch keine Generation unterhalten lassen. Auch Tipps von Bekannten haben nicht mehr die Wirkung wie früher. Warum soll ich mir das anschauen, was mir empfohlen wurde? Entweder ich stecke gerade mitten in einer Staffel und habe gerade gar keine Kapazitäten für etwas Neues, daneben quillt mein To-See-Zettel auch schon über und ganz abgesehen davon, macht es doch eh viel mehr Freude, etwas selbst zu entdecken, als einfach jemanden nachzulaufen.

Unendliche Möglichkeiten.

Wir leben, bis auf wenige Ausnahmen, in einer individuellen oder sogar egoistischen Unterhaltungsblase. Das merken beispielsweise auch wir hier in unserem Blog. Außer Game of Thrones oder The Walking Dead, bei denen wir es schaffen, vielleicht 50% von euch abzuholen, interessieren Posts über andere Serie vielleicht noch 1 oder maximal 5% von euch. Ist ja auch klar, warum soll ich meine begrenze Freizeit für etwas opfern, was ich nicht schaue oder – viel schlimmer – mich spoilern lassen, da ich es später noch schauen will. Apropos Spoiler, diese fragmentieren das Unterhaltungswesen natürlich zusätzlich. Ich habe beispielsweise jetzt erst die Serie Deutschland 83 geschaut, Jahre nach der Premiere. Davor habe ich mich erstens nicht dafür interessiert und dann, als ich dachte, sollte ich mal schauen, habe ich alles, was zur neuen Staffel veröffentlicht wurde, konsequent gemieden.

Wer jetzt auf eine Pointe hofft, den muss ich enttäuschen. Die Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen und mit zusätzlichen Angeboten wie Twitch oder TikTok entweicht auch noch die junge Generation der älteren nicht nur mit einem anderen Geschmack, sondern auch noch auf andere Plattformen mit komplett neuen Formaten; Plattformen, auf denen wir – ich nehme euch, unsere lieben Lesen, mal in Geiselhaft – nicht präsent sind und diese zum Großteil nicht einmal kennen.

Für kleine Lagerfeuer, wenn es sie noch gibt, ist interessanterweise das klassische Fernsehen verantwortlich. Und zwar, als sich die ARD Babylon Berlin geschnappt hat. Mit massiver PR Maschinerie haben sie es geschafft, dass sogar meine Eltern ihren Terminkalender nach der Serie gerichtet haben. Ok, nicht ganz, denn auch sie haben bei einer verpassten Folge auf die Mediathek zurückgegriffen. Dass sie nicht die einzigen waren, haben auch wir an unseren Clicks auf die Reviews von vor einem Jahr gesehen. Jetzt waren diese deutlich beliebter als zur Premiere auf Sky.

Also wenn wir nochmal an die Pointe denken und nach einem gemeinsamen Unterhaltungserlebnis suchen, wie wäre es mit mehr und zeitlich eng verzahnten Veröffentlichungen? Also einer Serie, die gleichzeitig On-Demand bei Netflix oder Amazon verfügbar ist, in der ARD oder ZDF einen wöchentlichen Sendeplatz bekommt und kleine Webisodes auf YouTube zum diskutieren veröffentlicht?

Ich weiß, Wunschdenken, aber schön wäre es.

Naja, alleine fernsehen kann ja auch Spaß machen.

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