Mein Serienjahr 2016 war natürlich wieder eng mit diesem Blog verbunden. Das Tolle ist: Durch das Schreiben der Beiträge, die Diskussionen in der sAWE-Redaktion und den Austausch mit den Lesern habe ich viele neue Perspektiven auf Serien bekommen, und auch einige Serien entdeckt, auf die ich sonst nicht gekommen wäre.
Die Highlights bei der Arbeit am seriesly AWESOME-Blog waren für mich vor allem die Beiträge zu meiner Soundtrack der Woche-Reihe, die Anfang kommenden Jahres sozusagen in die 4. Staffel geht. 67 Folgen gibt’s bislang – eine ganz schöne Menge, und dank des Serienbooms und der digitalen Möglichkeiten der Veröffentlichung wird der Pool an neuen Releases nicht kleiner. Etwas Besonderes dabei war das Interview mit dem Komponisten und Grimme-Preisträger Reinhold Heil, das ich im Frühjahr führen durfte. Reinhold war sehr auskunftsfreudig und es entwickelte sich ein tolles Gespräch – nachzulesen und nachzuhören hier. Großen Spaß macht weiterhin die Arbeit an der seriesly PodcAZt-Reihe, wovon ich vollkommen überrascht bin, immer noch. Ich fand das Format nicht so prima, als es bei uns in der Redaktion entwickelt wurde, aber nach dem Piloten (den wir Anfang des Jahres hier nachschieben werden) fand auch ich Gefallen daran. Mittlerweile sind wir mit der Hälfte des Serien-Alphabets durch – ein großer Spaß!
Überrascht war ich auch von der großen Resonanz rund um die Superhelden-Themen hier im Blog. Da wäre zum Beispiel mein Kommentar zu den Unterschieden der Marvel- und DC-Universen, und natürlich der Beitrag zur Marvel Timeline, der nicht nur laufend aktualisiert werden muss, weil das Marvel Cinematic Universe wirklich außerordentlich lebendig ist, sondern der auch die meisten Klicks und Kommentare in diesem Blog generiert. Die Bearbeitung dieses einzelnen Beitrages arbeitet schon fast in Arbeit aus! Aber ich mach’s ja gerne… :-)
Kommen wir zu meinen persönlichen Serien-Highlights des Jahres:
Most AWESOME Drama 2016
Da ist sicherlich „Transparent“ zu nennen. Ich verstehe nicht so ganz, warum die Serie immer bei Comedy eingeordnet wird, denn das ist sie tatsächlich nicht.
Ich habe lange gezögert, mich der Serie zu nähern, aber nach Jonas‘ Serientipp habe ich mich letztendlich doch herangewagt – und es nicht bereut. Die erste Staffel war wirklich gut, und die zweite Staffel war noch besser – und die dritte Staffel in diesem Jahr legte nochmal ein Häppchen oben drauf – wirklich klasse.
„The Knick“ ist ein weiteres Drama, das mich 2016 bewegt hat. Lief zwar schon zum Jahresstart, hat aber nachhaltig Eindruck hinterlassen. Und die Serie hat nicht das Schicksal wie so vieler anderer eilt und in Staffel 2 nachgelassen – im Gegenteil, beide Staffeln wirken wie aus einem Guss und sind wirklich ganz großes Kino, sozusagen.
Most AWESOME Comedy 2016
Die Amazon-Produktion „Red Oaks“ ist für mich die Comedy des Jahres. zwei Mal 10 Folgen gibt es bislang, Staffel 2 ist erst vor kurzem angelaufen. Und auch hier gilt: Staffel 2 steht in Staffel 1 in nichts nach. Vor allem den Staffelstart muss ich nochmal loben – eine wirklich erstklassige Produktion.
National war die Reihe „Schulz & Böhmermann“ zu Jahresanfang ein Highlight, quasi der Nachfolge-Talk zu „Roche & Böhmermann“. Vor allem die Auftaktsendung war stark, auch die restlichen Folgen waren gut. Ich wäre auch gerne einmal live dabeigewesen, habe aber leider keine Tickets bekommen. Neben dem TV-Talk sorgen Jan Böhmermann und Olli Schulz ja noch wöchentlich mit dem Podcast „Fest & Flauschig“ für gute Unterhaltung – seit Jahresmitte bei Spotify. Gehört für mich auch zu den Comedy-Highlights des Jahres, wenn auch nicht als klassische Serie anzusehen.
Most AWESOME SciFantasy 2016
Hier hat mich „Daredevil“ überrascht. Hatte ich mich durch „Jessica Jones“ noch mühsam durchkämpfen müssen, hat „Daredevil“ von Anfang an Laune gemacht. Auch hier wieder: gültig für beide Staffeln, wobei ich die Auftaktseason nochmal stärker fand als Part II. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau: Auch hier sind beide Staffeln absolut sehenswert.
Ein weiteres Highlight für mich war „The Leftovers“, Season 2. Ich war gespannt, wie Damon Lindelof die Serie weiterspinnen würde, und er hat eine solide Basis gefunden. Jetzt freue ich mich auf den Serienabschluss im April.
Most AWESOME Drama 2016 (Serienstart)
„Outcast“ war der Serienstart, auf den ich in 2016 am meisten hingefiebert habe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die neue Serie von „The Walking Dead“-Erfinder Robert Kirkman ist ruhig erzählt, dazu optisch wirklich klasse gemacht. Auch die Story und die Dialoge stimmen. Einzig bei den Darstellern muss man hier und da Abstriche machen, mit Ausnahme der großartigen Brent Spiner und Grace Zabriskie.
Auf Netflix hatte ich dann noch die Miniserie „Marcella“ entdeckt – eine Art Krimi, sehr unterhaltsam und von vorne bis hinten spannend. Zum Schluss hätte man das Finish etwas straffen können, sonst wurde aber beste Unterhaltung geboten. Ein Tipp für alle, die mit einem ruhigen Wochenende nichts anzufangen wissen und ein passendes Programm suchen.
Most AWESOME Comedy 2016 (Serienstart)
Hier landet überraschend eine deutsche Produktion auf Platz 1: „Morgen hör ich auf“ mit Bastian Pastewka in der Hauptrolle. Eine klasse Mehrteiler, leider mit einem schwachen Finale, aber immerhin mit der Perspektive auf eine 2. Staffel.
Und dann war da noch „The Grand Tour“, quasi die Neuauflage des BBC-Klassikers „Top Gear“. Die alte Riege ist bei Amazon wieder am Start und hat allein schon mit dem Piloten einen großartigen Einstieg hingelegt. Witzig, rasant, und jede Menge Autos – gefällt mir.
Most AWESOME SciFantasy 2016 (Serienstart)
Die Überraschung war für mich „Preacher“ – die Serie strotzte nur so vor unterhaltsamen Einfällen, skurrilen Situationen und schrägem Humor. Für mich der beste Serienstart in Sachen SciFantasy. Wer kein Blut sehen kann, sollte einen Bogen um die Serie machen – alle anderen müssen die Serie nachholen, wenn noch nicht gesehen.
Größte Überraschung 2016
Die größte Überraschung hatte sich schon Ende 2015 angedeutet – und wurde dieses Jahr Gewissheit: Meine Lieblingsfernsehserie wird schon sehr bald wiederkommen: Twin Peaks. David Lynch ist glücklicherweise nach einigem hin und her doch mit an Bord, schreibt alle Folgen, führt Regie, ist beim Schnitt dabei – und spielt mit. Und: Auch alle anderen wichtigen Akteure von vor 25 Jahren sind wieder mit dabei. Ich kann’s kaum erwarten, die neuen Folgen zu sehen.
Größte Enttäuschung 2016
Die größten Enttäuschungen sind sicherlich im „The Walking Dead“-Universum zu finden. Da wäre zunächst das Spin-Off „Fear the Walking Dead“, das mit faden Dialogen und der typischen TWD-Krankheit, unlogische Dinge anzugehen, daher kam. Die Mutterserie „The Walking Dead“ machte es leider nicht viel besser, vom Staffelfinale in Season 6 und dem Staffelauftakt in Season 7 einmal abgesehen. Enttäuschend war auch, dass „Marvel’s Most Wanted“ gestorben ist. Hunter und Bobbi Morse gehörten zu meinen Lieblingsfiguren in Agents of S.H.I.E.L.D., und dort sind sie ja extra rausgeschrieben worden, um im Spin-Off unterzukommen. Leider hat zu mehr als zu einem Piloten nicht gereicht.
Bei den Serien-Neustarts war sicher „Vinyl“ die größte Enttäuschung. Im Prinzip hatte die Serie viel Potenzial, wurde aber schlampig mit umgegangen. Nach 3 Folgen bin ich enttäuscht ausgestiegen.
Most AWESOME Episode 2016
Die beste Episode kommt aus dem Marvel-Universum und betrifft die Lead-Serie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ Staffel 3 konnte mich nicht so wirklich überzeugen, bis auf wenige Ausnahmen. Und zu diesen Ausnahmen gehörte definitiv die durchaus als Bottle Episode anzusehende „4,722 Hours“, in der wir sehen, wie Simmons auf einem fremden Planeten strandet und versucht, zurückzukommen.
Most AWESOME Scene 2016
Da kann’s eigentlich nur eine Szene geben: Game of Thrones, jene Szene, in der wir erfahren, warum Hodor Hodor heißt…
Most AWESOME Character 2016
Da fallen mir zwei Bösewichte ein, einmal Norman Bates aus „Bates Motel“. Freddie Highmore spielt den wirren Charakter Norman Bates einfach großartig, und auch dass er sowohl an den Drehbüchern als auch an der Regiearbeit beteiligt ist, verlangt größten Respekt. Und dann war da noch Negan, der „The Walking Dead“ aufgemischt hat. Selten hat es mir einen solchen Spaß gemacht, eine Figur beim Agieren zuzusehen. Und noch seltener handelte es sich dabei um einen so abgrundtief miesen Charakter. Aber: Für mich hat er TWD fürs Erste gerettet – das will was heißen.
Most AWESOME Quote 2016
Im Prinzip ist es ein Filmzitat, es war aber Teil des Staffelabschlusses von „Agents of S.H.I.E.L.D.“: Direcotr Coulson zitiert kurz vor Ende der Staffel Prinzessin Leia Organa aus Star Wars mit einer großartigen Geste: „Helft mir, Obi-Wan Kenobi, Ihr seid meine letzte Hoffnung.“
Endlich nachgeholt in 2016
„Daredevil“ und „Jessica Jones“ hatte ich vor einem Jahr auf meine Liste gesetzt und beides abgearbeitet. Durch „Jessica Jones“ musste ich mich wie gesagt durchkämpfen, „Daredevil“ war allerdings ein Highlight und definitiv in der Wirkung auch überraschend.
Möchte ich in 2017 von der „to see“ Liste streichen
Mit „Luke Cage“ steht eine weitere Marvel-Serie auf dem Programm, die noch gesehen werden möchte. Dann muss ich irgendwann man mal an „Westworld“ ran, wenn sich eine Serienlücke auftut. Und die englische Serie „The Detectorists“ habe ich noch auf dem Zettel, ein Tipp von Tobias.
In 2017 freue ich mich auf
„Twin Peaks“, „Twin Peaks“, „Twin Peaks“. Natürlich.
Und: Neil Gaimans Geschichte „American Gods“ als Serie, das Serienfinale von „The Leftovers“ sowie Staffel 2 von „Outcast“.
Oh mein Gott! Was habe ich nur getan, was habe ich nur getan … was habe ich nur getan!
;o)
Ich bin sehr gespannt, wie du die Serie findest. Aber die eigentliche Frage lautet:
„Wie kamst du jetzt wirklich auf The Detectorists?“ Heimliches Hobby?
Nee, lag wirklich an Deinem ausschmückenden Bewerben in Deiner UK-Rubrik… :-)
Autor:innen gesucht!
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