Zum Ende des Reviews der letzten Folge hatte ich ja noch gemutmaßt, ob M. Night Shyamalan es tatsächlich zulässt, dass Frau und Sohn von Ethan Burke Wayward Pines erreichen – und wie er das umsetzen würde. Ja, sie kommen an. Und ja, er hat’s grandios umgesetzt. Und zum Ende der Folge kommen wieder einige ganz starke Shyamalan-Elemente zum Einsatz.
Darum geht’s
Die Folge macht handlungstechnisch bei der Exekution von Beverly weiter. Ethan versucht erneut, durch den Wald zu entkommen, merkt aber schnell, dass das unmöglich ist. Er kehrt zurück in die Stadt, in Kates Haus, und stellt sie zur Rede. Sie sagt, dass sie Ethan und Beverly nicht verraten hätte, aber mitspielen müsse, um selbst zu überleben.
Währenddessen ist Ethans Frau Theresa auf dem Weg nach Wayward Pines. Nachdem sie sich beim Secret Service-Büro in Idaho über Ethans Verschwinden informiert und sich mit seinem Account ins System einloggt, ist der Secret Service alarmiert. Ethans Boss Tim Griffin telefoniert nervös mit jemandem, offensichtlich in Wayward Pines: „Ich fürchte, sie ist auf dem Weg zu Ihnen.“
https://youtu.be/74q8A-ljfp8
Das Alarmschlagen zeigt Wirkung: Theresa und Charlie werden abgefangen – vom Sheriff aus Wayward Pines. Er manipuliert Theresas Wagen. Was das für Auswirkungen hat, nachdem sie die Fahrt fortgesetzt hat? Das wird uns zunächst nicht gezeigt.
Ethan hat unterdessen einen neuen Versuch unternommen, Wayward Pines zu verlassen. Er hat den Wagen eines Getränkelieferanten entdeckt, der offensichtlich von außerhalb kommt. Er springt in den offen stehenden Laderraum und lässt sich mitnehmen. Und jetzt beginnt einer der beiden großen Shyamalan-Momente dieser Folge: Wir bekommen die ganze Zeit nur Ethan gezeigt, wie er im Laderaum sitzt. Von draußen hören wie nur Geräusche, erst Fahrgeräusche, später dumpfes Klopfen, dann Stille. Weiterhin wird nur Ethan gezeigt. Das macht Shyamalan ja ganz gerne: Auf dem Protagonisten verharren und die Handlung akustisch weiterlaufen lassen. Hier wirkt’s mal wieder klasse. Das gilt auch für die weitere Fortsetzung der Szene: Ethan verlässt den Lieferwagen, die Kamera ist aber die ganze Zeit weiter nur auf ihn gerichtet – wir sehen nicht, was er sieht. Nächste Perspektive von oben: Wir sehen weiterhin nur Ethan, wie er um den Wagen herumläuft – dieser ist auf einer weißen Parkfläche abgestellt.
Erst jetzt löst Shyamalan auf: Der Lieferwagen ist in einer riesigen Halle geparkt. Ein weiterer Lieferwagen hält an und man erkennt, wie zwei Personen aussteigen und sich darüber unterhalten, froh zu sein, jetzt erstmal Pause zu haben. Wer das ist, erkennen wir nicht genau, das lässt Shyamalan unscharf und somit im Unklaren. Wir sehen nur, dass der Lieferwagen vor einer Halle namens Wayward Pines angehalten hat. Ist also doch alles nur konstruiert und gespielt, ist alles nur Requisite und Schauspielerei?
Ethan entdeckt einen Ausgang, doch im Hinausgehen entdeckt er auf einer Art Parkplatz Theresas Auto. Es ist bedeckt mit einer Staubschicht, total beschädigt. Ist seine Familie jetzt in Wayward Pines angekommen? Und warum ist der Wagen wie alle anderen Fahrzeuge mit einer Staubschicht bedeckt, wenn sie doch gerade erst angekommen sein muss? Beverly und Kate sprachen ja auch schon davon, seit Jahren in Wayward Pines zu sein – gibt es hier eventuell zwei verschiedene zeitliche Ebenen?
Derweil man darüber nachdenkt, kommt wieder Fahrt in die Folge. Der Sheriff stellt Ethan und betäubt ihn. Man hört nur noch, wie er sagt: „Ich weiß nicht, was die an Ihnen finden.“ Ethan wacht wieder im Krankenhaus auf und erfährt per Telefon, dass seine Familie angekommen sei – er trifft sie in Beverlys altem Haus, das laut dem Makler jetzt sein Haus sein soll. Ethan bittet beide, im Haus zu bleiben und mit niemandem zu reden, derweil er sich erneut auf die Suche nach Kate macht. Im Wald bespricht er mit ihr die Situation, beobachtet von seinem Sohn Charlie. Dieser berichtet seiner Mutter davon, so dass beide beschließen, die Stadt zu verlassen.
Beim Fluchtversuch werden sie gestellt – vom Sheriff natürlich. Jetzt steigert sich die Serie nochmal von Moment zu Moment: Vor der Schutzmauer holt er beide ein, schlägt beide nieder und droht, Theresa zu erschießen. Charlie stürzt sich auf den Sheriff, doch dieser behält die Oberhand. Er sperrt Charlie ins Auto und sagt, er müsse ihn gleich bestrafen. Dann bedroht er Theresa wieder mit der Waffe. Doch da kommt ihnen Ethan zu Hilfe (einziges Manko der Folge – we konnte Ethan die beiden so schnell finden?). Der Sheriff behält wieder die Oberhand und richtet die Waffe auf Ethan – doch jetzt wird er von Charlie über den Haufen gefahren. Im Sterben fragt der Sheriff:
Sie wollen wohl die Wahrheit wissen? Davon rate ich ihnen ab. Es ist schlimmer als Sie es sich vorstellen können.
Etahn erschießt ihn. Und jetzt kommt die zweite typische Shyamalan-Szene: Ethan findet den Türöffner für das Tor im Schutzwall, doch alles die drei mit dem Wagen des Sheriffs losfahren wollen, sehen sie (und wir) schemenhaft, wie die Leiche des Sheriffs von irgendeinem Wesen nach draußen gezogen wird. Lautes Gejaule, Gebell und Gekreische ist zu hören, so dass Ethan sich entschließt, nicht rauszufahren, sondern das Tor lieber zu schließen. Dieser Moment ist wieder großartig gemacht: Wie schon beispielsweise im Film „Signs“ zeigt Shyamalan nicht konkret, welche Bedrohung vorliegt, sondern es bleibt alles schemenhaft und unscharf, dafür akustisch umso prägnanter. Ein ganz starkes Schock-Element, das er da einsetzt und das beim Zuschauer enorm wirkt. Man sieht nicht wirklich viel, ist aber total entsetzt und mitgenommen. Dazu noch die vollkommen unerwarteten Wendungen der Handlung gerade in den letzten drei Minuten der Folge – stark.
Fazit
Eine ganz großartige Folge. Es passiert so viel – ich konnte hier nur ansatzweise darstellen, was alles passiert. Die Folge ist randvoll mit Ereignissen, die ganz dicht und spannungsgeladen erzählt und inszeniert werden. Die Folge hat eine unheimliche Dynamik, und als Zuschauer hat man gleich mehrere Momente, wo man nur noch staunend vor dem Bildschirm sitzt. Dazu die beiden klassischen Shyamalan-Momente, die von ihm und Regisseur Zal Batmanglij großartig umgesetzt wurden. Mit dem Sheriff ist wie in der letzten Folge schon wieder eine der Hauptfiguren gegangen – aber Ethan hatte ja auch schon gemerkt, dass der heriff nicht das Sagen in der Stadt hatte – auch wenn er immer behauptete, dass es „seine Stadt“ sein. Nun ja spätestens jetzt wohl nicht mehr.
Die Serie erinnert mich immer mehr an den Klassiker „The Prisoner“, was ich super finde; jedoch weiß ich nicht, was ich von dem Ende halten soll. Die Story ist doch sehr stark, da muss doch kein mystisches Monster oder Zombies eingebunden werden.
Achtung Spoiler!!! Also ich habe mir nun geduldig die dritte Episode angesehen in der Hoffnung die Serie würde mit der Zeit besser werden aber ich wurde bitter enttäuscht. Die Pilotepisode war noch ganz gut aber sofort mit der zweiten Folge ging es bergab… die Charaktere, allen voran der Protagonist, verhalten sich wie die letzten Vollaffen, das soll ein vom CIA perfekt ausgebildeter Agent sein? Er stellt die falschen Fragen, spricht mit den falschen Leuten, wandert planlos umher und hat sich nicht gescheut den Ausbruchversuch, welcher von seinem !toten! Kollegen geplant wurde und nicht geklappt hat, nochmal aufzuwärmen. Dies hat das Leben des einzig sympathischen und nachvollziehbaren Charakters (Juliette Lewis) eingefordert… Dann kommen seine Frau und Sohn glücklicherweise (?) nach Wayward Pines, die er ja so dringend wiedersehen wollte, und was passiert? Kurz halbherzig in den Arm genommen, nichts von dem erzählt was vor sich geht, und sofort wieder abgehauen um sich mit der Frau zu treffen, die ihn seit seiner Ankunft nur an der Nase herumgeführt hat. Absoluter Schwachsinn das Ganze.
Dann die Sache mit den Sci-Fi Elementen die reingeworfen wirken und einer befriedigenden Erklärung wahrscheinlich nicht standhalten werden und noch dazu am Ende der dritten Episode diese Wildtiergeräusche? Das einzig gute war dass der Sheriff das Zeitliche gesegnet hat, der ging mir (vor allem wegen Terrence Howard’s minderwertiger Schauspielerei und dem gnadenlosen Overacting) nämlich gewaltig auf den Senkel… Es gibt noch so vieles was ich auszusetzen habe aber ich habe für mich nun beschlossen die Serie aufzugeben… was für ein Blindgänger.
Ich kann viele der Punkte ganz gut nachvollziehen, würde die Sendung aber noch nicht aufgeben. Das Grundgerüst ist dennoch mMn ganz unterhaltsam und die unnötigen Dinge noch nicht wirklich nervig. Wie sie jedoch elegant die Mystery-/Alien-Sachen einbinden wollen, ist mir auch schleierhaft…
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